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Die Kutsche – ein etwas anderes Modell

Es hat alles angefangen mit dem Satz eines Vereinskollegen „Gib das mal dem Thomas, der macht was daraus!“ auf der Faszination Modellbau in Sulzbach-Rosenberg 2018. Und dann stand ich mit der Kutsche da.

Die Kutsche stand dann erstmal eine ganze Weile im Regal, fiel mir immer mal wieder in die Hände und so langsam nahmen die Ideen Gestalt an. Sie passt zwar vom Maßstab nicht ganz, aber mit ein paar Modifikationen sollte es gut aussehen. Zum Glück gibt es ja kein 1:1 Vorbild und somit hat man einige Freiheiten.

Beim Aufräumen meiner Werkstatt (ja, muss immer mal sein) viel mir ein alter Schwungradantrieb eines ausgeschlachteten Spielzeugautos in die Hände. Mal an die Kutsche gehalten und siehe da die Breite passt. Also das Schwungrad ausgebaut und einen kleinen Motor mit Ritzel angebaut. Ein erster Test mit 5-6 Volt und die Geschwindigkeit gefiel mir. Also die Kutsche zerlegt und die komplette Antriebseinheit mit 3 Gewindestangen, an den vorhandenen Bohrungen der Antriebseinheit, an der Kutsche befestigt. Die Achsadapter von ø3,8mm auf ø7,0mm hat mir ein netter Modellbaukollege aus Kunststoff gedreht.

Nächste Frage, wie lenkt man dieses Gefährt, da ja auch ein Pferd vor die Kutsche gehört. Denn eine Kutsche ohne Pferd sieht ja irgendwie blöd aus. Dann fielen mir ein paar Kunststoffzahnräder, die übrig waren, in die Hände. Auch wieder kurz angehalten und dann zur Säge gegriffen. Das große Zahnrad halbiert, ausgespart und mit 2 Schrauben an die bewegliche Vorderachse geschraubt. Das kleine Zahnrad aufgebohrt und auf ein Miniservo mit Metallgetriebe geschraubt. Als nächstes ein Loch in den Boden der Kutsche gesägt und das Servo von unten eingepasst und angeschraubt. Nach dem ersten Versuch mit einem Servotester habe ich erfreut festgestellt, dass es bestens funktioniert. Die Kutsche fährt und lenkt.

Jetzt musste noch ein Pferd vor die Kutsche, also als erstes zwei Deichselstangen aus Alu-Flachprofil gesägt und mit 2 Bohrungen versehen. Ein Spielzeugpferd in der passenden Größe hatte ich schon vor ein paar Monaten auf dem Flohmarkt gefunden. Den Mittelpunkt des Tieres ermittelt und, jetzt alle Tierschützer bitte nicht hinhören, ein Loch durch das Pferd gebohrt. Dann wurde eine M3 Gewindestange durchgesteckt und auf jeder Seite die Deichsel festgeschraubt. Somit ist das Pferd beweglich an der Deichsel gelagert. Da das Pferd über dem Boden schweben soll sind die Deichselstangen nach unten länger. Diese Verlängerungen stützen sich unter den Federattrappen der Vorderachse ab. Damit schwebt das Pferd über der Straße. Durch Verschieben des Gurtes aus einem Gummi im hinteren Bereich des Pferdes, werden die Hufe parallel über dem Boden schwebend eingestellt. Dadurch sollte man leichter über Hindernisse und Bodenwellen kommen und nicht hängen bleiben.

Nun kam noch die Elektronik: ein kleiner 2 Kanal Empfänger, ein Fahrtregler Thor4, ein Schalter und ein Batteriehalter für 4 Zellen wurden auf der Ladefläche untergebracht und alles angeschlossen. Eine erste Testfahrt in der Wohnung, inklusive kleiner Unebenheiten, wurde erfolgreich absolviert.

Zum Schluss ging es nun noch um die nicht unwichtigen optischen Anpassungen und Verschönerungen. Eine neue, von der Größe passende, Sitzbank wurde aus Sperrholz gesägt, verklebt, bemalt und aufgesteckt. Auf dieser nahm ein Kutscher seinen Platz ein.

Dann wurde mit schwarzer Farbe die Deichsel, der Frontbügel und der Motor unter der Kutsche gestrichen und mit brauner Farbe die zusätzliche Trittstufe hinter der Kutsche. Diese dient dazu, dass das Getriebe nicht sofort ins Auge fällt. Um die Elektronik auf der Ladefläche zu verbergen wurde kurzerhand aus Ästen eine Ladung geschaffen und zusammengeklebt. Diese ist nur aufgesteckt, um die Batterien und den Schalter zu erreichen.

Jetzt noch ein paar Bilder von der ersten Kutschfahrt auf unserem Parcour.

Mit dem Ergebnis der Probefahrt bin ich sehr zufrieden, die Kutsche schaffte jede Steigung und das „schwebende“ Pferd kam ohne Probleme über alle Unebenheiten und kleinen Stufen auf unserem Parcour.

Obwohl, es gab auch einen Kritikpunkt: Einige meiner Modellbaukollegen bemängelten, dass sich die Beine des Pferdes nicht bewegen würden.